Sachen die einfach passieren schön oder doof

Was sonst nirgendwo reinpasst
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oesb
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Registriert: Mi Feb 01, 2023 11:04 pm

Sachen die einfach passieren schön oder doof

Beitrag von oesb »

Toll ist:
Bei uns hat sich ein MVZ - Medizinisches Versorgungszentrum gegründet. Mega, ich wohne in einem 4000 Einwohner Ort im Flächenland Schleswig-Holstein. Hier sterben die Arztpraxen schneller als der Telefonbucheintrag geändert werden kann. Und 250 m von mir entfernt entsteht so was. Schon drin sind Allgemein Mediziner, Internisten, Schmerztherapie, Geriatrie, Diabetologe, Kardiologe, Gesprächstherapeut. Gesucht wird noch Allerloge, Ergo- und Physiotherapeut, Logopäde, ein Orthopädietechniker. Einfach Klasse ich kann mir viele Fahrten in die nächste Stadt sparen. Darüber freue ich mich sehr.
Doof ist, dass ich mich von so vielen tollen Ärzten verabschieden muss.

Doof war unser Urlaubsabschluss:
Ich bin von Oslo nach Hamburg über Kopenhagen geflogen.
Unser Gepäck haben wir normal aufgegeben, es bekam aber einen orangefarbnen Hinweis da stand Assistance drauf. Ich checke mit Assistance Rollstuhl ein.

In Hamburg gelandet, bin ich sitzen geblieben. Ich wurde dann von einer Flugbegleiterin überredet, die Treppe nach draußen zu gehen. Nun stand ich auf dem Vorfeld. Kein Rollstuhl! Der Bus über 30 m entfernt. Keine Chance ohne Fremdhilfe da hin zu kommen. Auf meine Frage wo meine Hilfe sei, ach ich könnte doch zum Bus gehen, der Rollstuhl würde über 30 Minuten dauern. Nein kann ich nicht. Ja dann sollte ich mich doch ins Flugzeug setzen, die Stufen wäre ich ja gerade runtergegangen. Nein geht auch nicht. Erst hier hat ein anderer Mitarbeiter eingegriffen und sich darum gekümmert, dass der Rollstuhlservice sofort kommt. Wofür bestelle ich das denn alles so weit im Voraus?

Ich wurde dann zur Sperrgepäckausgabe gebracht um hier meinen Unterarmgehstützrollator in Empfang zu nehmen. Der Mitarbeiter mit dem Rollstuhl verschwand dann.

Nach über 30 Minuten, habe ich den Sicherheitsmann dann gefragt, wann denn aus der Kopenhagener Maschine das Sperrgepäck käme. Die Antwort war, da kommt nichts mehr. Mein Hilfsmittel weg und ich alleine am Sperrgepäck, denn mein Mann tauchte auch nicht wieder auf, er wartete wo anders auf meinen Koffer. Ich bat den Mann am Sperrgepäck den Rollstuhlservice anzurufen, so dass ich abgeholt werde, meinen Mann suchen könnte und dann zur Abholung in der 1. Etage zwischen Terminal 1+2 gebracht würde. Der Mann telefonierte dann und gab mir den Hörer. Die Antwort war: "Man bringt die Leute nur bis zur Gepäckausgabe, denn von dort aus müssen Sie selbstständig weiter." Auf meine Frage: "Wie ohne Hilfsmittel, ob ich so lange dort warten sollen bis das Hilfsmittel eventuell wieder auftaucht." war die Antwort: "Das wäre nicht sein Problem." auf meine Frage: "Ob er mir einen Rollstuhl leihweise überlassen könnte." war die Antwort: "Ich könnte mir ja einen suchen." So viel Empathie, hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Ich war sprachlos.

Mein Mann kam dann und sagte auch der Koffer wäre weg. Er hat dann einen Kofferwagen organisiert, wo ich mich mehr schlecht als recht mit fortbewegt habe. An der Gepäcksuchstelle war mein Mann vorher schon einmal gewesen. Dort wollte man uns dann wieder zum Suchen schicken. Ich habe dann erklärt, dass das Sperrgepäck durch ist und mein Hilfsmittel nicht dabei ist. Woraufhin die Mitarbeiterin meinte ich sollte doch noch einmal dort hingehen mit meinem Mann und schauen. An diesem Punkt bin ich unfreundlich und laut geworden und habe gesagt, dass ich sofort meinen Rollator haben will. Woraufhin sie sich erbot mit meinem Mann noch einmal zum Sperrgepäck zu gehen. Ich bin behindert, aber nicht blöd, man kam mit dem gleichen Ergebnis zurück.

Nachdem ich dann noch einmal sehr unfreundlich geworden bin, fing man endlich an zu suchen. Und oh Wunder nach sehr kurzer Zeit wusste man das Assistance Gepäck steht, in Kopenhagen. Man würde es nun aufnehmen und dann uns nach Haus liefern.
Das habe ich dann nicht gewollt, denn dann muss ich ja noch länger auf meinen Rollator verzichten. Also Selbstabholung, wieder mit Jemanden der gut zu Fuß ist, denn ich komme da nicht alleine hin. Zusätzlich 160 km mit dem Auto plus Parkgebühren von 6 Euro.
Nach der Aufnahme bekam ich die Nummer HAMSK27607, nun brauchte ich ja noch um aus dem Flughafen zu kommen, den Rollstuhlservice. Auch den habe ich erst bekommen nachdem ich unfreundlich wurde gegen den Mitarbeiter an der Gepäcksuchstelle. Man sagte mir, das würde 30 Minuten dauern. Ich vermute man denkt wenn man so lange Zeiten nennt, dass ich wieder gut laufen kann. Zu dem Zeitpunkt war mir das völlig egal, ich hatte starke Kopfschmerzen und sehr starken Durst. Der Mitarbeiter vom Rollstuhlservice kam dann und brachte mich zu unserem Abholpunkt.

Wie kann man so empathielos mit einem anderen Menschen umgehen?

Wieso werde ich auf das Vorfeld gestellt? Glauben die Menschen ich kann dann mit einem Mal wieder laufen?

Wie kann man Jemanden so alleine lassen der auf Hilfe angewiesen ist?
Ich werde mein möglichstes tun um dies zu veröffentlichen, da anders wohl kaum etwas passiert.

Es wäre schön Mitarbeiter und Vertragsfirmen zu sensibilisieren, wie mit Hilfsmitteln korrekt umzugehen ist, und am Hamburger Flughafen, die wirklich schlimme Art und Weise mit Behinderten in Notsituationen umzugehen zur Sprache bringt. Zusätzlich, kommt am Flughafen Hamburg noch hinzu, das Mitarbeiter die Behinderten in die Flugzeuge reintragen und raustragen, da hierfür der Scherenlift fehlt. Das ist total entwürdigend.

Ich bin sehr enttäuscht und wütend über diese Art der Behandlung. Fühle mich als Mensch 3. Klasse, da wird ja mit Tieren besser umgegangen.

Ich finde so etwas geht gar nicht.
LG Oesb
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